Aus europäischen Städten und Dörfern verschwanden zwischen 1941 und 1945 Millionen von Menschen – Juden, Sinti, Roma und andere Verfolgte des Nazi- regimes – und sie verschwanden spurlos. Der Kölner Künstler Gunter Demnig macht durch seine engagierte Kunstaktion Stolpersteine Spuren der einzelnen Opfer wieder sichtbar. Auf Initiative von Ágnes Berger hat die Budapester Galerie 2B den Künstler eingeladen, die Stolpersteine als Beispiel für eine lebendige Erinnerungskultur auch in Ungarn vorzustellen.
Auf kleinen Messingtafeln graviert Gunter Demnig die Namen und die Geburtsdaten der Deportierten und lässt sie dann als beschriftete Messingsteine in den Bürgersteig ein, direkt vor dem Hauseingang der letzten noch von ihnen selbst gewählten Wohnstätte. Indem sie den jeweiligen Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Verfolgung markieren, werfen die Stolpersteine Fragen nach der Täter- und Mittäterschaft auf. Mitten im Alltag machen sie mahnend aufmerksam. Dennoch gründet sich das Projekt auf den Prinzipien der gesell- schaftlichen Akzeptanz und des Engagements. Ein Stolperstein wird dann verlegt, wenn Einzelne oder Gruppen – etwa Schulklassen – eine kostenpflichtige Patenschaft überneh- men. Seit 1997 sind insgesamt 8.000 Stolpersteine bundesweit an rund 130 Orten verlegt und von den Anwohnern überwiegend positiv aufgenommen worden.
Auf Initiative von Ágnes Berger hat die Budapester Galerie 2B Gunter Demnig eingeladen, die Stolpersteine als Beispiel für eine lebendige Erinnerungskultur auch in Ungarn vorzustellen; dazu erhielt sie die Förderung durch Bipolar. Eine Dokumentationsausstellung über die Stolpersteine, Vorträge und Podiumsdiskussionen ungarischer und deutscher Experten sowie eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bereiten die erste Verlegung von Stolperstei- nen in kleineren und größeren Orten vor und begleiten sie dann. Die Auswahl der ersten Erinnerungsorte wird mit Hilfe eines wissenschaftlichen Beirats getroffen das NS-Doku- mentationszentrum Köln unterstützt das Projekt durch fachliche Beratung. Stolpersteine in Ungarn sollte als ein Angebot zum kulturellen Dialog über den verantwortungsvollen gesellschaftlichen Umgang mit Erinnerung und Vergessen verstanden werden.
Dank an alle, die mit Rat und Tat das Projekt in Ungarn unterstützen.
Termine
26. April 2007 Gunter Demnig hält einen Vortrag über die Stolpersteine. Danach Podiumsdiskussion mit Gunter Demnig, Dr. Werner Jung und zwei ungarischen Gästen. Goethe-Institut, Budapest 27. April 2007 Tagsüber: Verlegung der ersten Stolpersteine in Budapest Am Abend: Eröffnung der Dokumentationsausstellung über die Stolpersteine mit Begleitprogramm 2B Galéria, Budapest
18.-22. Juni Öffentliche Verlegung der Stolpersteine durch Gunter Demnig in Budapest und im Osten des Landes
16.-30. August 2007 Öffentliche Verlegung der Stolpersteine durch Gunter Demnig an weiteren Orten in Ungarn.
27. Oktober 2007 Dokumentationsausstellung über die Stolpersteine NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln |
Projektleitung in Deutschland Dr. Werner Jung, Ágnes Berger Träger in Deutschland NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln www.museenkoeln.de/ns-dok Projektleitung in Ungarn László Böröcz Träger in Ungarn 2B Stiftung, Budapest www.pipacs.hu/2b Weitere Institutionen Holocaust Memorial Center, Budapest Weitere Beteiligte Die Stolpersteine ist eine Kunstaktion von Gunter Demnig |