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Medeaplay

"Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten" von Heiner Müller / inszeniert vom Bárka Theater Budapest

Das Thema Medea begleitete Müller über drei Jahrzehnte: Von der Skizze Medeaspiel (1959) über den Medeakommentar aus Zement (1972) bis zu Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten (1982) blieb die Beschäftigung mit diesem Mythos eines der zentralen Themen Müllers, in dem seine Auseinandersetzung mit den Geschlechterrollen, insbesondere den Frauenbildern, seinen Ausdruck fand.

Wie viele Schritte muss eine Frau gehen –  ehe sie wie Medea alles zerstört, dass ihr lieb war, ehe sie sich ihre Liebe aus dem Herzen reißt? -  Es gibt kaum eine Theaterfigur, die auf der ganzen Welt so provokant wäre, wie Medea.
In Liebe zu Jason entbrannt, verrät sie ihren Vater. Um diese Liebe zu verteidigen, ermordet sie den eigenen Bruder und verlässt die Heimat.  Bei Jasons Verrat an ihrer Liebe, tötet sie ihre Kinder.  - Woran denken wir, wenn wir den Namen MEDEA hören? - Das Extrem der Kindestötung provoziert den Versuch, dieses Unfassbare zu verstehen oder sich von ihm abzuwenden. Der Versuch, diesen Wahn zu fassen, zu verstehen, eine Begründung zu finden, für dieses ‚Undenkbare’ erzeugt Reibung, aus der der eigene Ansatz entsteht.
In dieser deutsch-ungarischen Koproduktion wollen wir die Unterschiede in unseren Theatertraditionen, in unserem Verständnis des müllerschen Textes und die Möglichkeit,  in zwei Sprachen zu arbeiten, für die Inszenierung produktiv nutzen und sinnlich erlebbar machen.

Gespielt wird zeitgleich in beiden Sprachen. Zwei Paare Jason und Medea begleiten wir an ihrem letzten Tag in Korinth, dem Tag an dem die Welt aus den Fugen gerät, dem Tag von Verrat und Zerstörung.

„Wann hört das auf? – Wann hat es angefangen?“ Müllers Text „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten“ umfasst mehr als ‚nur’ eine gescheiterte Liebesgeschichte, zwischen dem Verkommenen Ufer  und der Landschaft mit Argonauten können Jahrhunderte oder Jahrtausende liegen. Müller arbeitete an diesem Text mehr als dreißig Jahre und öffnet den Blick in die Geschichte vom antikem Mythos bis zum sozialistischen Traum einer ‚besseren Welt’, von der Hoffnung des Einzelnen bis hin zu seinem Scheitern im persönlichen Verrat.

Termine

8. September 20.00 h
Premiere
Schloss Bröllin, Fahrenwalde, Bröllin 3 www.broellin.de

26.–30. September 2007
Aufführungen
Bárka Színház, Budapest IX., Üllői út 82. www.barka.hu

Image

Projektleitung in Deutschland
Katja Kettner

Träger in Deutschland
Schloss Bröllin, Fahrenwalde www.broellin.de

Projektleitung in Ungarn
Edina Kenesei

Träger in Ungarn
Bárka Színház, Budapest www.szinhaz.hu/barka

Weitere Beteiligte
Regie: Uwe Preuss. Schauspieler: Geno Lechner, Tamás Lengyel, Uwe Preuss, Katharina Schumacher, Júlia Ubrankovics, Rona Meyendorf, Kostüme:Lili Izsák, Dramaturgie: Katja Kettner / Anna Lengyel, Choreographie: Pál Frenák Komposition: Samuel Gryllus, Licht: Tamás Bányai, Assistenz: Judit Niklai/ Katharina Husemann, Choreographische Assistenz: Balázs Baranyai / Zoltán Grecsó, Filmaufnahmen: Simone Gilges

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