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Ungarische Revolution 1956: Kontext, Wirkung und Mythos

In der offiziellen Erinnerungspolitik der Ära Kádár wie auch in den anderen Ländern des Ostblocks wurden die Ereignisse von 1956 verdrängt, weitestgehend tabuisiert oder als Konterrevolution interpretiert. Die Tagung nahm den 50. Jahrestag des Aufstandes zum Anlass, um nach dessen Stellenwert in der europäischen Erinnerungslandschaft zu fragen.

Nach dem Umbruch von 1989/90 wurden die Ereignisse des Jahres 1956 in Ungarn zum Gegenstand heftiger innenpolitischer Kontroversen, die teilweise bis in die Ge- genwart andauern. Die internationale Konferenz Die ungarische Revolution 1956: Kontext – Wirkung – Mythos stellte neuere Forschungsergebnisse insbesondere zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte dieses Schlüsselereignisses der ungarischen Geschichte vor. Die traditionelle politikgeschichtliche Perspektive auf die Ereignisse wurde durch sozial- und kulturgeschichtliche Ansätze erweitert. Die Tagung nahm den 50. Jahrestag des Aufstandes zum Anlass, um nach dessen Stellenwert in der europäischen Erinnerungslandschaft zu fragen.

Themen der Konferenz

Über die Schwierigkeiten, Revolutionen zu erinnern
Kontext einer gescheiterten Revolution
Medien und Aufstände
Repression und Flucht
«Normalisierung» / Restauration
Ungarn 1956 und die europäische Linke
Bilder – Literatur – Mahnmale
Wandel der Erinnerung an die Aufstandstraditionen

Pressestimmen

Eberhard Straub, FAZ, über einen ideengeschichtlichen Wirkungsstrang:
«In der idyllischen Bundesrepublik – die KPD war gerade verboten, auch zur Zufriedenheit der SPD und der Gewerkschaften – fand man sich im schroffen Antikommunismus bestärkt… Über Umwege hängen die linken Diskussionen in Westeuropa gleichwohl mit Ungarn 1956 zusammen. Denn ein Minister von Imre Nagy, der Philosoph Georg Lukács, wurde gleich nach 1956 im Westen wiederentdeckt.»

Cornelius Wüllenkemper, Süddeutsche Zeitung, schreibt zur Konferenz:
«Im fünfzigsten Jahr nach dem Aufstand wird deutlich, dass die Ungarn bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte ganz am Anfang stehen. Es darf als Erfolg gelten, dass man in Berlin zu einem Dialog gefunden hat. Die verschiedenen Deutungsmuster des ungarischen Aufstandes werden heute dazu benutzt, das jeweils vertretene Welt- und Geschichtsbild zu rechfertigen.»

Termine

4. Oktober 2006
Konferenzeröffnung – Podiumsdiskussion:
Prof. Dr. Kende Péter, Dr. Gerd Koenen, Dr. Adam Krzeminski.
Moderation: Franziska Augstein
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin

5.–6. Oktober 2006
Konferenz
Französischer Dom, Berlin

Webseite
www.ungarn1956.de

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Projektleitung in Deutschland
Dr. Jürgen Danyel, Dr. Hans-Hermann Hertle

Träger in Deutschland
ZZF - Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam www.zzf-pdm.de

Weitere Institutionen
Co-Veranstalter: Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, Collegium Hungaricum Berlin, Bipolar

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